Enquete-Kommission: Kommunikation und psychosoziale Unterstützung sind Eckpfeiler im Katastrophenfall

In der heutigen Sitzung der Enquete-Kommission „Zukunftsstrategien zur Katastrophenvorsorge“ wurde die Anhörung von Expertinnen und Experten in der Sitzung vom 18. Januar ausgewertet.

Dazu erklärt Dr. Lea Heidbreder, GRÜNE Obfrau in der Enquete-Kommission:

„In der letzten Sitzung haben wir Expertinnen und Experten zur psychosozialen Notfallversorgung, zur Risikokommunikation und Sensibilisierung sowie zur Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Ebenen gehört. Wir werden die folgenden Sitzungen brauchen, um alle Erkenntnisse zu einem Gesamtbild zusammenzufügen und Empfehlungen auszusprechen. Erste Erkenntnisse gibt es aber bereits jetzt.

Wir erleben durch den Klimawandel neue Gefahrenlagen, die wir bei uns in einer solchen Dimension bisher nicht kannten und auf die wir uns neu einstellen müssen. Ziel muss es sein, dass den Einsatzkräften und Betroffenen während und im Nachgang einer Katastrophe ausreichende Unterstützung zur Verfügung steht, um seelische und soziale Belastungen abzufedern. Es müssen wohnortnahe und niedrigschwellige Beratungsangebote vorgehalten werden und sichergestellt sein, dass die Bevölkerung seriöse Angebote von nicht-seriösen unterscheiden kann.

Es braucht regelmäßige, gemeinsame Übungen von Bund, Ländern und Kommunen. Es braucht die Darstellung verfügbarer Kräfte und Ressourcen von Bund und Ländern, ein fortlaufendes Lagebild und eine Vereinheitlichung des Berichts- und Meldewesens. Kommunikation ist für den Bevölkerungsschutz zentral. Ein Mix aus traditionellen und modernen Warnmitteln, medienübergreifend, sollten eine schnelle Warnung der Bevölkerung garantieren. Die Menschen müssen dann in der Lage sein, aus dieser Warnung zügig die notwendigen Konsequenzen zu ziehen.

In Krisenzeiten, in denen Menschen schnelle, kompetente, aktuelle und verlässliche Informationen erwarten, ist es unerlässlich, dass die Aufgabe der Kommunikation zentral koordiniert und organisiert wird. Die Botschaften müssen konsistent, kohärent, leicht nachvollziehbar und mit einer klaren Handlungsbotschaft erfolgen.

Katastrophenschutz ist eine Gemeinschaftsaufgabe. Europa, Bund, Land und Kommunen müssen zusammenarbeiten, genauso wie ehren- und hauptamtliche Akteure, staatliche Institutionen und Nichtregierungsorganisationen. Das wird insbesondere mit Blick auf zukünftig zunehmende Mehrfachlagen (z.B. Pandemie und Flutkatastrophe), an Bedeutung gewinnen.“