Unterwegs im Ahrtal

Koordination von Ehrenamtlichen und Pläne zur Schaffung von neuem Wohnraum - diese Themen haben mich auf meiner Tour im Ahrtal im März begleitet. Und wieder war ich beeindruckt vom großen Zusammenhalt und Engagement vor Ort.

Seit der Flutkatastrophe im Ahrtal sind fast acht Monate vergangen. Der Wiederaufbau ist ein gutes Stück voran gekommen. Trotzdem wird beim Besuch deutlich, dass an vielen Stellen weiterhin Infrastruktur fehlt und Hilfsangebote nach wie vor dringend benötigt werden. Die unglaublich große Solidarität zeigt sich bei den mittlerweile etablierten und professionell arbeitenden Hilfsangeboten, sowohl von Privatleuten also auch von Vereinen, Hilfsorganisationen und Behörden.   

Beim Besuch vor einem halben Jahr waren wir ausschließlich mit dem Schienenersatzverkehr (SEV) unterwegs. Diesmal konnten wieder mit dem Zug von Remagen nach Bad Neuenahr fahren. Gemeinsam mit dem Bund will die Landesregierung einen nachhaltigen Wiederaufbau vorantreiben. Das gilt auch für die Mobilitätsinfrastruktur. So soll die Ahrtalbahn zukünftig elektrifiziert und zweigleisig ausgebaut werden.

Es ist wichtig vor Ort zu sein, um zu verstehen wo die konkreten Herausforderungen liegen: In Bad Neuenahr war die Innenstadt stark vom Hochwasser betroffen. Vor Ort wurde jetzt eine Pop-Up-Mall aus Containern errichtet, um dem Einzelhandel wieder eine Möglichkeit zu geben, Waren und Dienstleistungen anzubieten. In Kombination mit dem Wochenmarkt war die Mall am Tag meines Besuchs gut besucht. Für die Anwohner:innen ist so ein Stück weit Normalität wieder möglich.

Dass es noch viel Arbeit bedarf, zeigt der Besuch im Helfer:innenzelt: Jeden Tag bekommen hier über hundert Menschen ein warmes Mittagessen und haben die Möglichkeit zum Austausch. Zudem gibt es Beratungsangebote, u.a. zu Fördermöglichkeiten beim Aufbau des eigenen Hauses. In einem anderen Zelt werden auch Möglichkeiten zum Wäschewaschen angeboten. Organisiert wird dieses Angebot von freiwilligen Helfer:innen – hier auch ein Dankeschön an Kristina Schmidt von den GRÜNEN in Ahrweiler und der Verbandsgemeinde, die unglaublich engagiert sind die Hilfsangebote zu organisieren und umzusetzen.

Viele Menschen haben in der Flutnacht ihre Häuser verloren. Es gibt aber auch Fälle, in denen zunächst eine Renovierung begonnen wurde, schlussendlich aber nur der Abriss bleibt – was besonders tragisch ist. Nicht alle Häuser können dort wieder aufgebaut werden, wo sie früher gestanden haben. Bei neuen Siedlungsflächen bieten sich hier Areale an, die bereits versiegelt sind. Das schützt wertvollen Boden und erleichtert den Wiederaufbau. Eine solche Fläche ist das Areal der Brohl Wellpappe GmbH & Co. KG in Ahrbrück. Walter Radermacher (Ortsbürgermeister von Ahrbrück) und Guido Galle (2. Beigeordneter) stellten die Pläne vor, hier ein modernes Viertel mit Nahwärmenetz, Grünstreifen und lokaler Infrastruktur zu schaffen. Dabei ist auch eine Anbindung an den Ahr-Radweg geplant.   

Ein weiteres Beispiel für die unglaubliche Arbeit, die Freiwillige leisten, ist der Helferstab in Krälingen. Missy Motown und ihr Team aus mittlerweile über 20 Personen haben sich als Bindeglied zwischen verschiedenen privaten Organisationen, Helfer:innen, Vereinen und Behörden und NGOs etabliert. Sie wollen ihr Konzept gerne verbreiten damit ihre Erfahrungen und Strukturen auch bei zukünftigen Katastrophen zu einer besseren Koordination von freiwilliger Hilfe beitragen können.

Vielen Dank an die GRÜNEN vor Ort, Kreisverbandssprecherin Stefani Jürries und Johannes Fuhrmann vom Ortsverband Altenahr, für die Begleitung und die Hilfe, die auch sie in der Region noch immer leisten.