Unterwegs entlang der B10

Der BUND Rheinland-Pfalz und die Bürgerinitiative Queichtal gegen den B10-Ausbau haben zu einer Bustour eingeladen, um auf die Probleme aktueller Straßenausbauprojekte aufmerksam zu machen. Ich war mit dabei.

Gleich zu Beginn schauen wir uns an, welche Auswirkungen es auf Natur und Landschaft hat, wenn ein vierspuriger Ausbau erfolgt. An der Anschlussstelle Hinterweidenthal, wo B10 und B427 aufeinander treffen, wurden allein 40 Hektar Fläche für den Ausbau verbraucht. Der Bahnhof wirkt verloren neben diesem Großprojekt und der Lärm ist beachtlich.

Weiter geht es zur Felsnase bei Hauenstein. Auf einer Länge von 1,4 Kilometern soll die B10 hier dreispurig mit zwei Standspuren und Randstreifen ausgebaut werden. Drei Planungsvarianten liegen dafür vor. Da auf der einen Seite der Ausbau durch die Schienenstrecke begrenzt ist, müssten Fels und Wald abgetragen werden. Über 10.000 Lkw-Fahrten wären nötig, um diese Massen abzutransportieren. In einem FFH-Gebiet, wo Luchs und Wildkatze beheimatet sind, stellt dieses Vorhaben einen unverhältnismäßigen Eingriff in ein seltenes Waldgebiet dar.

Der Bereich gilt als Unfallschwerpunkt. Die Zahlen dazu werden von den Naturschützer:innen angezweifelt. Ziel muss eine Begrenzung jeglicher Unfälle sein: Statt eines Ausbaus würde hier aber auch eine Geschwindigkeitsbegrenzung Abhilfe schaffen.

Zum Abschluss geht es noch zur Ortsumgehung bei Bad Berzabern. Hier sind die Planungen bereits abgeschlossen, aber zwei Gutachten stehen noch aus. Wird die Umgehung fertig gebaut, wird mit deutlich mehr Lkw-Verkehr auch durch die Ortschaften zu rechnen sein.

In diesem Jahr gab es das Urteil vom Bundesverfassungsgericht und das Klimaschutzgesetz der Bundesregierung musste überarbeitet werden. Entscheidungen bei solchen Verkehrsprojekten wirken für Jahrzehnte. Es gilt jetzt die richtigen Entscheidungen zu treffen für unsere Mobilität von morgen. Eine Neubwertung von Straßenbauprojekten im Bedarfsplan auf Bundesebene ist vor dem Hintergrund des Klimaschutzes dringend gefordert. Statt vier Fußballfelder täglich für Straßenbau zu verbrauchen und Millionen Euro darin zu versenken, braucht es Investitionen in Rad- und Schieneninfrastruktur.

Vielen Dank an die Organisator:innen für diese eindrückliche Bereisung.