Levi-Strauss, geboren in Belgien und mittlerweile wohnhaft in Paris, machte ihr Abitur in der Eifel und erlebt das nationalsozialistische Regime so aus erster Hand. Während eines Praktikums in einem Weimarer Krankenhaus betreute sie französische Häftlinge aus dem KZ Buchenwald, die bei einem Bombenangriff auf einen Steinbruch verletzt wurden und sah, wie diesen die medizinische Hilfe verweigert wurde.
Am Gedenktag wurde sie von Abiturient*innen ihrer ehemaligen Schule vor allem zu ihrer Schulzeit und den dortigen Erlebnissen befragt.
Ihre Berichte sind eindrucksvoll und bedrückend. Sie erzählt von ihrer Abiturprüfung, die mitten im Krieg stattfand; eine Prüfung die nur von Mädchen geschrieben wurde da die Jungen in den Krieg eingezogen wurden. Von Operationen an Kriegsgefangenen und Amputationen ohne Schmerzmittel. Schreckliche Ereignisse, die ihren damaligen Alltag bestimmten.
Und dann, angesichts der Schrecken die nicht einmal 80 Jahre zurückliegen, schleicht sich der Gedanke an die heutige Zeit ein, an das Mantra „Nie wieder“. Daran, dass die Demokratie immer verteidigt werden muss und alles dafür getan werden muss, die Brandmauer gegenüber faschistischem Gedankengut aufrecht zu erhalten. Und ich muss an die heutige gesellschaftliche Situation in diesem Land denken, wo sich Querdenker und andere Rechte mit den Opfern der NS-Zeit vergleichen. Hendrik Hering, Präsident des rheinland-pfälzischen Landtags betont, dass es diesen nicht nur an Empathie zu fehlen scheint, sondern auch ganz offen versuchen die Barbarei des dritten Reichs zu relativieren.
Die Geschichte unserer Region macht uns unserer persönlichen Verantwortung bewusst und lässt uns nicht los. Ihre Lebensgeschichte und Ihre Erfahrungen im Nationalsozialismus hat Levi-Strauss in dem Buch „Im Rachen des Wolfes“ beschrieben.